Bauherrschaft | EHL Real Estate SA, Lausanne |
Architekten | Itten+Brechbühl |
Planung | 2015-2021 |
Realisierung | 2017-2022 |
Bausumme | ca. 250 Mio. Fr. |
Leistungen | Fassade und Tragwerk (Stahl): Projektierung Submission Realisierung |
Auszeichnung | Prix Bilan de l’immobilier romand 2022 |
Fotos | Fernando Guerra |
Themen | GlasbauStahlbauBildungFassaden- und Leichtbau |
Der Campus der EHL wurde durch drei neue U-förmige Wohngebäude für Studierende sowie Sport-, Freizeit- und Lehreinrichtungen ergänzt. Die Erweiterung umfasst unter anderem eine neue Indoor-Sportanlage, ein Hallenbad, ein Restaurant mit 450 Plätzen, eine Bar, Demonstrationsküchen und einen Önologieraum. Die „Verrière“, ein Verbindungsbau aus Glas über den Haupttreppen des Campus, verknüpft die neuen Bauten mit dem bestehenden Gebäudeensemble. Die Nachhaltigkeit wurde als ein wesentliches Projektziel formuliert, umgesetzt wurde ein Zertifizierung nach Minergie P. Daneben bildeten ein gewünschter hoher Tageslichtertrag und grösstmögliche Transparenz die Randbedingungen für die Entwicklung der verschiedenen Verglasungen und Fassaden.
Die Planungen fokussierten im Wesentlichen auf vier Gebäudeteile: die Atriumfassade, die Ganzglasfassade im Erdgeschoss sowie Fassade und Dach der „Glashalle“.
Die Fassade des Atriums ist eine Pfosten-Riegel-Konstruktion mit einem Stützenraster von 1,35 m. Die Lastabtragung des Daches erfolgt über diese Fassadenstützen. Somit sind die Fassadenstützen zugleich tragende Elemente für das Dach – hier verschmelzen Tragstruktur und Fassade. Diese geschweissten, aus Einzelteilen zusammengesetzten Stützen mit scharfkantigen Ecken und ohne Biegeradius überspannen eine Höhe von 13 m ohne Unterbrechung.
Die Glasfassade mit einem ebenfalls 1.35 m breiten Raster ist eine selbsttragende Strukturverglasung, die sich über die gesamte Geschosshöhe erstreckt. Vertikale Glasrippen dienen als Aussteifung und begrenzen die Verformung der Fassade unter Windlasten. Diese vollständig aus Glas bestehende Fassade ist mit aussenliegenden Sonnenschutzvorrichtungen ausgestattet, um sommerlichen Wärmeeintrag zu reduzieren, während sie im Winter solare Gewinne ermöglicht.
Das Glasdach mit einer Mindestneigung von 3 % in Querrichtung wurde aus wartungstechnischen Überlegungen ohne aussenliegenden Sonnenschutz realisiert. Vielmehr wird dieser direkt durch das Glas gewährleistet: Ein dreifach isolierverglastes System mit integrierter transluzenter Sonnenschutzschicht verleiht dem Glasdach eine wolkenähnliche Optik und ermöglicht einen g-Wert von etwa 7 %.