Unter Strom

Das Unterwerk Steinachstrasse, welches immerhin ein Fünftel der St. Galler Elektrizitätsversorgung sicherstellt, muss nach beinahe 50jähriger Laufzeit ersetzt werden. Der Neubau wird auf dem bestehenden Areal der St.Galler Stadtwerke errichtet. Das Planungsgebiet liegt in einem städtebaulich und industriegeschichtlich bedeutenden Umfeld, das von der Maschinenhalle des Elektrizitätswerks (1897) und des Feuerwehrgebäudes (1969) geprägt ist. Diese Bauten zeugen von der industriellen Entwicklung des Quartiers und tragen zur Identität des Ortes bei. Das Team um Forrer Stieger Architekten / Allen + Crippa Architektur machen mit ihrem Wettbewerbsprojekts STROMFELD dieses wertvolle Erbe sichtbar, indem sie nahezu das gesamte Bauvolumen im Erdreich organisieren und einen öffentlichen Platz zwischen dem historischen Bestand freispielen. Die Präsenz des Unterwerks wird auf subtile Weise nur durch ein kleines Haus auf dem Platz markiert.
Die Jury vergibt einen zweiten Rang an den Entwurf. «Insgesamt besticht das Projekt durch seinen interessanten und konsequent durchdachten Ansatz mit dem Ziel, möglichst viel Frei- und Entwicklungsraum für das Areal zu schaffen.»

Die von LÜCHINGER MEYER PARTNER «dargelegte Tragkonstruktion für das Gebäude ist nachvollziehbar und realisierbar.» Der dreigeschossige, kompakte Baukörper wird als unterirdischer Betonbau in klassischer Deckelbauweise errichtet. Dieses Vorgehen gewährleistet eine effiziente Bauabwicklung. Die anfangs bis in die tragfähige Moräneschicht erstellten Schlitzwände dienen während der Bauzeit als wasserdichte Baugrubensicherung und im Endzustand als Aussenwände des Unterwerks. Die sukzessive erstellten Betondecken, unter denen jeweils der Aushub des folgenden Geschosses erfolgt, übernehmen während der Bauphase die Funktion der Spriessung der Baugrube und sorgen für Stabilität. Während der Bauzeit bietet die oberste Decke eine wertvolle Nutzfläche für Baustellenlogistik, Installationen und Materialumschlag. Zudem wird so die Lärmimmission minimiert. Durch diesen Bauprozess entsteht ein massiver, unterirdischer Baukörper, der durch eine durchdachte Anordnung von Querwänden ausgesteift ist. Alle Räume des Unterwerks sind stützenfrei konzipiert – mit Ausnahme des Kabelkellers. Die Schlitzwände werden so ausgelegt, dass ein Unterströmen des Grundwassers verhindert wird, wodurch die Auftriebssicherheit gewährleistet ist.

Visualisierungen: Forrer Stieger Architekten