Glasdächer und -fassaden Bürogebäude B4 und B6 am Potsdamerplatz, Berlin

Bauherrschaft Debis, Berlin
Architekten Richard Rogers Partnership, London
Realisierung 1998
Fotos Tuchschmid AG, Frauenfeld
Lüchinger+Meyer
Publikation Häute aus Glas und Stahl Glasdächer und Multipointfassade B4/B6 Potsdamerplatz Berlin
Themen GlasbauStahlbauBüro/VerwaltungFassaden- und Leichtbau

Die Atrien der beiden Zwillingsgebäude sind im Eingangsbereich mit 24 Meter hohen Glasfassaden zum Strassenraum hin abgeschlossen. Es handelt sich dabei um eine einfachverglaste Multipoint-Fassade. Das Gewicht der Stahlkonstruktion und der Verglasung hängt an durchlaufenden Stahlrohren, welche an der obersten Geschossdecke über eigens gefertigte Einlageteile befestigt sind. Die Windaussteifung wird alle 3.6 Meter durch horizontal liegende Fischbauchträger, die in ihrer Spannweite von oben nach unten abnehmen, sichergestellt. Als Verbindungsmittel kommen speziell entwickelte Edelstahlbolzen zum Einsatz. Die grossflächigen ESG-Scheiben verfügen über eine Glasdicke von 15 Millimetern und Maximalabmessungen von 2.4 x 1.8 Metern. Die Scheiben sind an vier Punkthaltern mit Gelenken in der Scheibenebene über Edelstahlgussteile an der Stahlkonstruktion befestigt.

Die 29m x 29m grossen Innenhöfe der beiden Blockrandgebäude werden von nur leicht gekrümmten Glasdächern überwölbt. Bei der Tragstruktur Dachs handelt es sich um eine Stabschale, generiert aus Dreiecksmaschen mit einer Stichhöhe von 3.20m. Die Stäbe der Kuppel bestehen aus rechteckigen Vollstahlprofilen, welche die dreiecksförmigen Gläser tragen. Die Stäbe sind untereinander mit vorgespannten, hochfesten Schrauben verbunden. Ein umlaufender, horizontal liegender Fachwerkträger nimmt den Horizontalschub der auf A-förmigen Auflagerböcken gelagerten Schale auf. Um die Steifigkeit der horizontalen Träger zu erhöhen, wurden die gegenüberliegenden Seiten mit je zwei Zugstangen verbunden. Diese sind in den Drittelspunkten V-förmig an der Kuppel aufgehängt, und wirken so dem asymmetrischen Beulen der Stabschale entscheidend entgegen. Die statischen Berechnungen und Analysen erfolgten an einem räumlichen Stabsystem nach Theorie 2. Ordnung. Herausfordernd waren auch die einzuhaltenden Toleranzen. So mussten die Stäbe in der Produktion Toleranzanforderungen von +/-0.10mm genügen.