Die stetig wachsende Zahl von Studierenden der Universität St. Gallen führte zu einem dringenden zusätzlichen Raumbedarf für Lehre und Forschung. Auf dem Areal Platztor soll ein neues Universitätsgebäude für rund 3’000 Studierende als zukunftsgerichtete „Wissenswerkstatt“ entstehen.
Das Team um Buchner Bründler Architekten / Perita stellt dem bestehenden Campus Rosenberg das Projekt «Rosie» zur Seite. Der Entwurf sieht ein ruhiges Volumen mit symmetrischer Grundform vor. Über dem Sockel mit seinen zentral angeordneten Erdgeschoss-Elementen Haupteingang, Marktplatz und Foyer erheben sich vier Obergeschosse mit offenen, beziehungsreichen Lernzonen.
Die Vergabe des 2. Rangs begründet die Jury wie folgt: «Rosie überzeugt mit einer sehr guten Erfüllung der komplexen Aufgabenstellungen und erfüllt vorbildlich die Anforderung an die Begegnungsqualität im Innenraum. Der Entwurf vereint Wirtschaftlichkeit mit räumlicher Flexibilität und steht für glaubwürdige gesellschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit. […] Durch die noble und leuchtende Präsenz verleiht das Projekt Rosie der Universität St. Gallen zusätzliche Sichtbarkeit in der Stadt St. Gallen.»
LÜCHINGER MEYER PARTNER entwickelte das Tragwerk als eine einfache, statische Struktur mit einem durchgehenden Raster, die langfristig flexible Raumanordnungen und zukünftige Anpassungen ermöglicht. Einfache Raumgeometrien und eine effiziente Tragstruktur mit direkter Lastabtragung und optimierten Spannweiten reduzieren den Materialeinsatz. Abhängig von den Spannweiten und Anforderungen wird Holz, Stahl oder Beton eingesetzt. Der Untergeschosskasten besteht aus einer soliden Stahlbetonkonstruktion, die oberirdische Konstruktion aus einer stringent gesetzten Konstruktion aus Holz und Stahl mit einem Rastermass 12m x 6m. Kastenträger aus GreenSteel mit 12m Spannweite bilden die primäre Tragstruktur. Quer dazu spannen Holzbalken, welche mit der darüber liegenden CLT-Holzplatte verschraubt sind und zusammenwirken. Aufgrund der Spannweite von unter 6m können die sekundären Träger in Vollholz aus lokalen Beständen ausgeführt werden. Für die Holzstützen wird Baubuche eingesetzt. Dieses Decken- und Stützensystem bestimmt konsequent die gesamte Konstruktion. Ausnahmen bilden die Decke der Aula, für die ein Stahlrost zur Anwendung kommt, und der Bereich der Anlieferung, der von einem einzelnen geschosshohen Fachwerk überspannt wird.
Visualisierungen: Filippo Bolognese Images