Die lange Geschichte der Aare-Überquerung im Ortsteil Sand zwischen den Ortschaften Meiringen und Willigen wird fortgeschrieben. Der Sandstäg (auch «Pontlibrücke» oder «Pontlisteg» genannt) ersetzte 1890 als Fussgängerbrücke in genieteter Eisenbauweise die zuvor bestehende gedeckte Holzbrücke. 2023 musste die Fachwerkbrücke infolge ihres schlechten Zustands durch ein Provisorium ersetzt werden. In einem Wettbewerbsverfahren wurde nun die Gestalt des zukünftigen Brückenbauwerks ermittelt.
LÜCHINGER MEYER PARTNER und explorations architecture freuen sich über den erreichten 3. Rang und das wertschätzende Fazit der Jury zum Entwurf HASLISTEG: «Die Verfassenden schlagen mit dem leicht geschwungenen, filigranen Stahlhohlkasten eine harmonische Brückenform vor, die sich auch bezüglich Materialisierung in Cortenstahl als Element überzeugend in den landschaftlichen Kontext einfügt. Der durchlässige, homogene Lauf des Staketengeländers betont die optische Leichtigkeit und ‘Auflösung’. Die Verfassenden formulieren für den Steg eine stimmige Antwort zu Ort und Aufgabe.»
Die Fussgängerbrücke mit einer Fahrbahnbreite von 3 m ist als eine integrale Brücke ohne Dilatationsfugen konzipiert. Die Spannweite zwischen den beiden Beton-Widerlagern beträgt 39 m, die Länge der Brücke 45 m. Die massiven, mineralischen Widerlager ähneln den Ufermauern des Flusses. Ihre Massivität ist ein «Bollwerk» gegen die Launen des Flusses und die Stösse von Baumstämmen.
Der Brückenträger besteht aus einem geschweissten Stahlkasten mit einer variablen statischen Höhe von 40 cm in Feldmitte bis 60 cm an den Auflagern. Der Brückenträger wirkt als beidseitig eingespannter Balken. Der Stahlkasten ist luftdicht geschweisst und mit insgesamt 6 Querschotten und vier vertikalen Stegen, bzw. zwei geneigten Abdeckblechen an den Aussenseiten des Kastens ausgesteift. Um den Radlasten von Wartungsfahrzeugen standhalten zu können, ist die Fahrbahnplatte mit Längsrippen versteift und wirkt somit als orthotrope Platte. Um die Einspannung des Brückenträgers zu gewährleisten und das negative Moment in den Betonsockel der Widerlager zu übertragen, ist der Stahlkasten auf dem Widerlager durch 14 Swiss-Gewi-Stäbe mit einem Durchmesser von 50 mm verbunden, die die Zugkräfte vom oberen Flansch des Stahlkastens in den Beton übertragen.
Visualisierungen: explorations architecture